Hochkarätige Fortbildung: ESA und FAIR veranstalten gemeinsame Summer School zur Erforschung kosmischer Strahlung

02.09.2024

Die „ESA FAIR Space Radiation Summer School 2024“ geht in eine neue Runde: Mit seinem erstklassigen Ausbildungsprogramm und seiner hochkarätigen Expertise, eingebunden in ein globales Netzwerk, zieht das Fortbildungsangebot für Nachwuchswissenschaftler*innen auch in diesem Jahr großes internationales Interesse auf sich. Aktuell haben 15 Nachwuchsforschende aus zehn Ländern in Darmstadt die einmalige Gelegenheit, sich intensiv mit dem Thema kosmische Strahlung zu befassen. Die renommierte Sommerschule für Strahlenforschung wird gemeinsam von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem internationalen Beschleunigerzentrum FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research GmbH), das derzeit am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung entsteht, organisiert. Die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen europäischen Ländern sowie aus Kanada und den USA.

Die zweiwöchige Summer School findet sowohl auf dem Gelände des ESA-Satellitenkontrollzentrums ESOC als auch auf dem GSI- und FAIR-Campus in Darmstadt statt. Ziel ist es, Studierende in den Grundlagen der Schwerionen-Biophysik für terrestrische und Weltraumanwendungen auszubilden, beispielsweise in den Bereichen Erkennung, Überwachung und Schutz vor Weltraumstrahlung. Die Erforschung kosmischer Strahlung und ihrer Auswirkungen auf Menschen, Elektronik und Materialien ist entscheidend für eine zukunftsweisende Raumfahrt, damit Astronauten und Satelliten während der Exploration unseres Sonnensystems bestmöglich geschützt sind. Darüber hinaus liefert die Forschung wertvolle Erkenntnisse über die Risiken von Strahlenbelastungen auf der Erde. Hauptthemen der Summer School in diesem Jahr sind Weltraumstrahlungsaktivitäten der ESA, Weltraumstrahlungsphysik und -biologie, angewandte Physik bei GSI/FAIR, Teilchenbeschleuniger und Partikeltherapie. In einer einzigartigen Kombination aus Vortragsveranstaltungen und praktischen Workshops können die Teilnehmenden ihr Wissen rund um das Thema Strahlenforschung vertiefen.

Eröffnet wurde das wissenschaftlich herausragende Programm von Anna Fogtman¸ Leitung des Strahlenschutzbetriebs bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA, und Professor Marco Durante, Leiter der GSI-Abteilung Biophysik. Es beinhaltet unter anderem Vorträge von Expert*innen wie dem ehemaligen Astronauten Thomas Reiter und dem früheren ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner, Besichtigungen von Einrichtungen in Darmstadt, eine Exkursion zum Europäischen Astronautenzentrum (EAC) der ESA in Köln und praktische Schulungen und Forschungsmöglichkeiten. Am Ende der ersten Woche wechseln die Teilnehmenden zwischen den beiden Standorten ESOC und GSI/FAIR-Campus. Dort werden sie in der zweiten Woche von Dr. Yvonne Leifels, Leitung Forschung GSI/FAIR begrüßt. Außerdem gibt Dr. Radek Pleskac einen Einblick in das FAIR-Projekt. Bei GSI und FAIR haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, in Teamarbeit an Laboraktivitäten mitzuwirken und mehr über die Forschungsfelder Strahlenbiologie und Simulation kosmischer Strahlung in Beschleunigern zu erfahren.

Die jungen Forschenden können dabei ihre eigenen Experimentideen weiterentwickeln und ausbauen, indem sie Vorschläge für bodengestützte Weltraumstrahlungsexperimente einreichen, beispielsweise im Rahmen des IBER-Programms, das sich mit den biologischen Effekten von Strahlung befasst. IBER ermöglicht es Forschungsgruppen, die Beschleunigeranlagen von GSI zu nutzen, um die biologischen Auswirkungen kosmischer Strahlung zu untersuchen. Am Ende der ESA-FAIR Radiation Summer School werden die Teilnehmenden schriftliche Prüfungen ablegen und/oder Teamarbeiten durchführen, die evaluiert und bewertet werden.

Die Einrichtung der Summer School ist das Ergebnis einer langjährigen, engen Zusammenarbeit zwischen ESA und FAIR zur Erforschung kosmischer Strahlung und eines von mehreren Projekten innerhalb der GSI/FAIR-ESA-Kooperationsvereinbarung. Die bestehende Beschleunigeranlage von GSI ist die einzige in Europa, die in der Lage ist, alle im Sonnensystem vorkommenden Ionenstrahlen – vom leichtesten, Wasserstoff, bis zum schwersten, Uran – zu erzeugen. Mit dem zukünftigen Beschleunigerzentrum FAIR werden diese Möglichkeiten noch deutlich erweitert: FAIR wird Experimente mit einem noch breiteren Spektrum an Teilchenenergien und -intensitäten ermöglichen und die Zusammensetzung der kosmischen Strahlung noch präziser simulieren können. Die Nähe zum ESA-Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt schafft außerdem optimale Bedingungen für die regionale Zusammenarbeit in einem der entscheidenden Forschungsfelder der Zukunft. (BP)

Weitere Informationen

ESA-FAIR Radiation Summer School



Loading...