Über 100 Teilnehmende: Mitarbeitende der GSI-Abteilung Biophysik organisieren Jahrestagung zur biologischen Strahlenforschung
04.10.2023 |
Die Forschung zu biologischen Wirkungen ionisierender und nichtionisierender Strahlungen zu fördern, ist das Hauptziel der Deutschen Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung (DeGBS). Mehr als 110 Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland kamen nun auf der DeGBS-Jahrestagung zusammen, um drei Tage lang neue Ergebnisse aus der Forschung vorzustellen und zu diskutieren. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Abteilung Biophysik des GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung. Die Tagungspräsident*innen waren Professorin Claudia Fournier (Leiterin GSI-Forschungsgruppe Immunmodulation und Gewebeeffekte nach Schwerionenbestrahlung) und Privatdozent Dr. Michael Scholz (Leiter der GSI-Forschungsgruppe Biologische Modellierung). Die Tagung fand im Tagungszentrum Hohenwart in Pforzheim statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Professorin Verena Jendrossek, der Vorsitzenden der DeGBS.
Dem interdisziplinären Charakter der biologischen Strahlenforschung entsprechend hat das Programm der Tagung das breite wissenschaftliche Spektrum der Aktivitäten der DeGBS-Mitglieder widergespiegelt. Themen der Sitzungen waren die grundlegenden Mechanismen der Strahlenwirkung verschiedener Strahlenqualitäten, die Signalwirkung von Strahlung auf die intra- und extrazelluläre Kommunikation, die systemischen und extrazellulären Faktoren, die die Strahlenreaktionen beeinflussen, sowie die Physik und Radiobiologie innovativer Ansätze in der Strahlentherapie. Ein spezieller Themenschwerpunkt beleuchtete die wissenschaftlichen Herausforderungen der modernen Strahlenschutzforschung.
Jede der vier wissenschaftlichen Sitzungen begann mit einem Hauptvortrag zur Einführung, für den renommierte nationale und internationale Keynote-Speaker gewonnen werden konnten, gefolgt von der Präsentation von je fünf eingereichten Beiträgen und einer Postersitzung. Begonnen hatte das Programm mit einer Session speziell für junge Forschende (jDeGBS), die vor allem dem Austausch von Informationen und Erfahrungen dienen sollte, was für Studierende und junge Forschungsstipendiat*innen von besonderer Bedeutung ist. Hier hatten Dr. Alexander Helm aus der GSI-Biophysik und Dr. Johann Matschke von der Uniklinik Essen den Vorsitz.
Bei der Veranstaltung gedachte die DeGBS auch ihres im März 2023 verstorbenen Ehrenmitglieds Professor Gerhard Kraft, dem Gründer der Abteilung Biophysik bei GSI und Vater der Schwerionentherapie in Europa. So heißt es im Nachruf der Abteilung Biophysik: „Er war einer der stärksten Motoren der Strahlenforschung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten. Wir sind ihm dankbar für seine wichtigen Ideen und Impulse und werden ihm ein ehrendes Andenken als herausragenden Wissenschaftler und Mentor bewahren.“
Im Rahmen der Tagung wurden auch der Ulrich-Hagen-Preis und der Dieter-Frankenberg-Nachwuchspreis verliehen. Der Ulrich-Hagen-Preis der DeGBS wird seit 2004 an Forschende für hervorragende Verdienste um die Strahlenforschung in Deutschland, in der Regel zur Ehrung eines Lebenswerks, verliehen. In diesem Jahr ging der Preis an Professor Horst Zitzelsberger, Helmholtz Zentrum München. Mit dem Dieter-Frankenberg-Nachwuchspreis werden herausragende Leistungen junger Forschender auf dem Gebiet der biologischen Strahlenforschung gewürdigt. Den Preis erhielt Dr. Johanna Mirsch, Fachbereich Biologie/TU Darmstadt.
Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung wurde bereits zum dritten Mal durch Mitglieder der GSI-Abteilung Biophysik, die von Professor Marco Durante geleitet wird, organisiert. Nach der Gründungsveranstaltung im Jahr 1996 in Gießen ist es insgesamt die 24. Tagung der DeGBS. (BP)