Gemeinsame Summer School: ESA und FAIR bieten erstklassige Ausbildung zur Erforschung kosmischer Strahlung
31.07.2023 |
Hochkarätiges Ausbildungsangebot, internationales Umfeld, einmalige Expertise: Die „ESA FAIR Radiation Summer School 2023“ ist inzwischen eine feste Größe und hat in der internationalen Gemeinschaft bereits hohe Aufmerksamkeit erregt: Aktuell kommen 15 junge Forschende aus zehn Ländern zur Summer School zusammen, um sich intensiv mit dem Thema kosmische Strahlung auseinanderzusetzen. Die Sommerschule für Strahlenforschung wurde von der Europäischen Weltraumorganisation ESA und dem internationalen Beschleunigerzentrum FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research GmbH), das derzeit beim GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung entsteht, gemeinsam eingerichtet.
Die Summer School wird sowohl auf dem Gelände des ESA-Satellitenkontrollzentrums ESOC als auch auf dem GSI- und FAIR-Campus in Darmstadt abgehalten. Ziel ist es, Studierende in der grundlegenden Schwerionen-Biophysik für Weltraumanwendungen, wie beispielsweise bei Erkennung, Überwachung und Schutz von Weltraumstrahlung auszubilden. Denn die Erforschung kosmischer Strahlung und ihrer Auswirkungen auf Menschen, Elektronik und Material ist ein entscheidender Beitrag für eine zukunftsträchtige Raumfahrt, damit Astronauten und Satelliten im Weltall den besten Schutz bei der Exploration unseres Sonnensystems erhalten. Sie trägt aber auch zu detaillierten Erkenntnissen über Risiken von Strahlenbelastungen auf der Erde bei.
Das wissenschaftlich hochkarätige Programm der Summer School, eröffnet von Wim Sillekens vom ESA-Direktorat für astronautische und robotische Weltraumexploration und Professor Marco Durante, Leiter der GSI-Abteilung Biophysik, beinhaltet unter anderem Vorträge von Expert*innen wie dem ehemaligen Astronauten Thomas Reiter und dem früheren ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner, Besichtigungen von Einrichtungen in Darmstadt und praktische Schulungen und Forschungsmöglichkeiten bei GSI/FAIR. Dabei wechseln die Teilnehmenden zwischen den beiden Standorten ESOC und GSI/FAIR-Campus. Dort werden sie in der zweiten Woche von Professor Paolo Giubellino, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR, begrüßt. Außerdem gibt Dr. Radek Pleskac einen Einblick in das FAIR-Projekt. Bei GSI und FAIR haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, in Teamarbeit an Laboraktivitäten mitzuwirken und mehr über die Forschungsfelder Strahlenbiologie und Simulation kosmischer Strahlung in Beschleunigern zu erfahren.
Die Nachwuchsforschenden haben dabei die Möglichkeit, ihre eigenen Experimentideen weiterzuentwickeln und auszubauen, indem sie einen Vorschlag für ein bodengestütztes Weltraumstrahlungsexperiment zum Beispiel im Rahmen der Untersuchungen zu biologischen Effekten von Strahlung (IBER-Programm) formulieren und einreichen. IBER ermöglicht es Forschungsgruppen, die GSI-Beschleunigeranlagen zu nutzen, um die biologischen Auswirkungen kosmischer Strahlung zu untersuchen. Am Ende der ESA-FAIR Radiation Summer School werden die Teilnehmenden schriftliche Prüfungen ablegen beziehungsweise Teamarbeiten durchführen, die von den Dozent*innen evaluiert und bewertet werden.
Die Einrichtung der Summer School ist ein Ergebnis der seit vielen Jahren engen Kooperation zwischen ESA und FAIR zur Erforschung kosmischer Strahlung und eines von mehreren gemeinsamen Themen in der GSI/FAIR-ESA-Kooperationsvereinbarung. Die bestehende Beschleunigeranlage von GSI ist die einzige in Europa, mit der alle in unserem Sonnensystem auftretenden Ionenstrahlen – vom Wasserstoff, dem leichtesten, bis zum Uran, dem schwersten – hergestellt werden können. Am künftigen Beschleunigerzentrum FAIR werden die Möglichkeiten noch erheblich erweitert: FAIR wird Experimente mit einem noch größeren Spektrum an Teilchenenergien und -intensitäten erlauben und die Zusammensetzung der kosmischen Strahlung noch genauer simulieren können. Die Nachbarschaft zum ESA-Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt schafft zudem ideale Voraussetzungen für die lokale Zusammenarbeit auf einem der entscheidenden Forschungsfelder der Zukunft. (BP)