Heiße Diskussionen zu großer Kälte – European Cryogenics Days bei GSI/FAIR

11.04.2023

Im März fanden auf dem GSI/FAIR-Campus in Darmstadt an zwei Tagen die European Cryogenics Days (ECD) statt. Die internationale Fachkonferenz beschäftigt sich mit allen Themen rund um Kryotechnik, von riesigen Kryogenik-Anwendungen wie dem supraleitenden FAIR-Beschleuniger über Wasserstoffmobilität bis hin zu niedrigsten Temperaturen auf den winzigen Skalen von Zellen. Die ECD werden in Kooperation mit der Cryogenics Society of Europe ausgerichtet und finden seit 2015 regelmäßig an verschiedenen Forschungseinrichtungen in Europa statt.

Eröffnet wurden die EDC durch Professor Paolo Giubellino, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von FAIR und GSI, mit einer Einführung in die Wissenschaft von GSI/FAIR. Mit zwanzig Vorträgen und vielen Diskussionsangeboten lieferten die ECD einen bunten Strauß an Themen und ein breites Forum rund um die Thematik. Begleitet werden die ECD jeweils von einer Industrieausstellung, auf der sich dieses Mal zehn Firmen rund um die Kryotechnik mit ihrem Portfolio präsentierten. Für FAIR/GSI und die In-Kind-Partner ergab sich hier die Gelegenheit, mit potentiellen Lieferanten vor Ort sprechen zu können.

Einer der Schwerpunkte des Treffens lag dieses Mal naturgemäß auf dem internationalen FAIR-Beschleuniger, der aktuell in Darmstadt errichtet wird. Zahlreiche Vorträge berichteten über die Kryoinfrastruktur und die Kryosysteme des zukünftigen FAIR-Ringbeschleunigers SIS100 und des Fragmentseparators Super-FRS sowie über die FAIR-Baustellenplanung. Einen Höhepunkt stellte der Vor-Ort-Besuch der in der Installation weit vorangeschrittenen FAIR-Kryogenik-Anlage auf dem Baufeld dar.

Zu FAIR gehört eine der größtmöglichen Kälteanlagen, die noch aus einem Stück gebaut werden kann. Um die beschleunigten Teilchen auf ihren Bahnen zu lenken, sind starke Magnetfelder nötig, die am effizientesten durch das Phänomen der Supraleitung zu erreichen sind. Die Magnete müssen dazu auf eine Temperatur von vier Kelvin (- 269°C) abgekühlt werden. Um dies zu erreichen, liefert die Kryoanlage eine maximale Durchflussmenge von über 21.000 Litern flüssigem Helium pro Stunde, bei einer Gesamtspeichermenge Helium von neun Tonnen, mit einer maximalen Kälteleistung von 14 Kilowatt bei vier Kelvin. (CP)



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