Zwei GSI/FAIR-Themen unter den Finalisten bei „Falling Walls“
01.07.2024 |
Gleich zwei Forschungsthemen von GSI/FAIR haben es in die Finalrunde in der Kategorie „Physical Science“ der Falling Walls Science Breakthroughs für das Jahr 2024 geschafft: Professor Dmitry Budker und sein Team vom Helmholtz-Institut Mainz (HIM), sowie Dr. Jan Rothhardt vom Helmholtz-Institut Jena (HI Jena) – beides Außenstellen des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung, die an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz bzw. der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelt sind – wurden für die nächste Stufe ausgewählt. Der Falling Walls Science Summit, an dem die Gewinner*innen gekürt werden, wird einmal jährlich anlässlich des Falls der Berliner Mauer ausgetragen und bringt eine ausgewählte Gruppe internationaler Expert*innen aus verschiedenen akademischen Disziplinen zusammen.
Nominiert wurde das Team um Dmitry Budker, zu dem auch Dr. Danila Barskiy and Dr. James Eills gehören, für die Forschung auf dem Gebiet der Kernspinresonanz (nuclear magnetic resonance; NMR). Sie wird üblicherweise in starken Magnetfeldern durchgeführt, um die Auflösung und Empfindlichkeit zu erhöhen. Die „Mauer“ der Notwendigkeit eines Magnets für die NMR ist „gefallen“: Professor Budker und seine Kolleg*innen haben die Null-Feld-NMR entwickelt, bei der die Messungen ohne Magnetfeld durchgeführt werden. Diese leichter zugängliche Art der NMR eröffnet neue Möglichkeiten in einem breiten Spektrum von Bereichen: Bei der Suche nach dunkler Materie, bei der Beobachtung chemischer Reaktionen durch Metallwände hindurch und bei der Überwachung der Wirksamkeit von Krebstherapien.
Dmitry Budker, 1963 in Russland geboren, studierte an der Novosibirsk State University, UdSSR, Physik und schloss sein Diplom mit Auszeichnung ab. Im Jahr 1993 wurde er an der University of California in Berkeley, USA, promoviert. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde er 1995 Juniorprofessor, 2001 Außerordentlicher Professor und 2005 schließlich Professor für Physik an der University of California. Budker war ebenfalls Mitglied der Nuclear Science Division am Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL) in Berkeley, USA. Im Jahr 2014 wurde Dmitry Budker zum Universitätsprofessor für Experimentelle Atomphysik an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen. Die Professur wurde am Helmholtz-Institut Mainz (HIM) eingerichtet. Dmitry Budker erforscht mit seiner Arbeitsgruppe fundamentale Wechselwirkungen und Symmetrien.
Um extremes UV-Licht geht es in der Nominierung von Dr. Jan Rothhardt. Es bietet faszinierende Möglichkeiten für die Mikroskopie im Nanobereich, war aber bisher auf große Lichtquellen beschränkt. Rothhardt entwickelte daher eine neue Alternative auf der Grundlage von Lasern und fortschrittlicher rechnergestützter Bildgebung als kompaktes tragbares Gerät. Dieser „Breakthrough“ ermöglicht völlig neue Einblicke, einschließlich der Kartierung der chemischen Zusammensetzung von Proben im Nanobereich, und wird sich auf viele Bereiche auswirken – von energieeffizienter Elektronik bis hin zur Medizin.
Jan Rothhardt studierte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und erwarb dort im Jahr 2010 seine Promotion mit summa cum laude für seine Arbeit über Hochleistungs-Ultrakurzpulslaser. Während seiner Ausbildung verbrachte er Zeit als Gastwissenschaftler am Centre d’études lasers intenses et applications (CELIA), Bordeaux, Frankreich, und an der University of Stellenbosch, Südafrika. Er setzte seine Arbeit als Postdoc an der FSU sowie am Commissariat à l’énergie atomique et aux energies alternatives (CEA) in Saclay, Frankreich, bis 2012 fort, wo er an das HI Jena wechselte. Seit 2014 leitet er eine Junior-Forschungsgruppe über „Weiche Röntgenspektroskopie und -mikroskopie“. Seiner Habilitation folgend, wurde er im Jahr 2023 Privatdozent an der FSU.
Der Falling Walls Science Summit ist ein führendes Forum für globale Wissenschaftsführer mit Schwerpunkt auf wissenschaftlichen Durchbrüchen. Der Gipfel findet jedes Jahr vom 7. bis 9. November, dem Jahrestag des Falls der Berliner Mauer, in Berlin statt, so auch 2024, dem Jahr des 35. Mauerfall-Jubiläums. Der ganzheitliche Ansatz des internationalen, interdisziplinären und sektorübergreifenden Diskurses ist weltweit einzigartig und zieht führende Forschende, CTOs, Wissenschaftsstrateg*innen, Wissenschaftsfördernde und Medien an. Die Falling Walls Science Breakthroughs of the Year werden von Weltklasseforschenden präsentiert und von einer strengen und angesehenen Jury in zehn Kategorien aus über tausend Nominierungen aus der ganzen Welt vergeben. (CP)