Große Fortschritte in Indien für das FAIR-Projekt: GSI/FAIR-Geschäftsführung und Fachdelegationen zu Besuch im Partnerland

28.02.2024

Die Geschäftsführung von GSI und FAIR sowie Expertendelegationen haben vor kurzem bei Besuchen im FAIR-Partnerland wichtige Gespräche geführt, um entscheidende Weichenstellungen für die weitere nachhaltige Zusammenarbeit zwischen GSI/FAIR und Indien im Rahmen des FAIR-Projekts vorzunehmen.

Der Wissenschaftliche Geschäftsführer von GSI und FAIR, Professor Paolo Giubellino, und der Technische Geschäftsführer von GSI und FAIR, Jörg Blaurock, trafen sich dabei mit hochrangigen Forschenden und Vertretenden der indischen Regierung; besonderen Stellenwert nahm ein Treffen mit dem angesehenen Staatssekretär des indischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie, Professor Abhay Karandika, ein. Gemeinsames Ziel der Gespräche war es, Indiens Engagement und Beteiligung am FAIR-Projekt weiter zu stärken.

Parallel dazu besuchte eine technische Expertendelegation aus dem GSI/FAIR-Beschleunigerbereich das Partnerland. Die Delegation traf sich vor Ort mit einem indischen Hersteller für Vakuum-Komponenten, um die Produktion für FAIR zu sichten und weiterhin gemeinsame innovative Entwicklungen für FAIR zu leisten.

Während des Besuchs war die FAIR-Geschäftsführung zur Feier des 107. Gründungstag des renommierten Bose-Forschungsinstituts geladen. Gleichzeitig wurde damit auch der 165. Geburtstag des visionären Gründers und einer führenden Persönlichkeit der modernen Wissenschaft in Indien, Acharya Jagadish Chandra Bose, gewürdigt. Das Bose-Institut mit Sitz in Kalkutta, ein führendes öffentliches Forschungsinstitut Indiens und zugleich eines der ältesten des Landes, vertritt die Republik Indien als Gesellschafter im FAIR-Council.

Die Feierlichkeiten begannen mit einer Blumenehrung an der Gedenkstätte für Acharya Jagadish Chandra Bose auf dem Rajabazar-Campus durch Professor Uday Bandyopadhyay, Direktor des Bose-Instituts, der von Professor Paolo Giubellino und Jörg Blaurock begleitet wurde. Die Gäste besichtigten unter anderem den traditionsreichen Hörsaal auf dem Campus sowie das historische Jagadish-Chandra-Bose-Museum auf dem Campus. Ein Höhepunkt war die 84. Acharya-Jagadish-Chandra-Bose-Memorial-Lecture: Als Festredner hielt Professor Paolo Giubellino eine inspirierende Festrede zum Thema „Indien und Big Science: Ein Erfolgsweg für das 21. Jahrhundert“.

Er hob dabei die Schlüsselrolle Indiens hervor und die Bedeutung der breit angelegten wissenschaftlichen Bestrebungen des Landes. Er betonte, wie solches „Mega-Science“-Engagement weltweit Gestalt annimmt, und zwar in Bereichen, die von Multi-Messenger-Astronomie bis hin zu Lösungsansätzen für die Energiekrise reichen. Professor Giubellino erläuterte außerdem die Rolle von Einrichtungen wie dem Bose-Institut und dem internationalen Beschleunigerzentrum FAIR, das derzeit bei GSI in Darmstadt entsteht, als Talentschmieden, die herausragende Möglichkeiten für die Ausbildung der nächsten Generation eröffnen.

Jörg Blaurock präsentierte in dieser Veranstaltung den aktuellen Stand des FAIR-Projekts. Er kündigte die bevorstehende Installationsphase für den großen Ringbeschleuniger SIS100 an, wobei er die entscheidende Bedeutung des rechtzeitigen Eintreffens der Komponenten einschließlich der Beiträge aus Indien hervorhob. Eine Reihe von Schlüsselkomponenten des Beschleunigers werden in Indien entwickelt und hergestellt. Indische Unternehmen werden beispielsweise ultrastabile Stromrichter, koaxiale Kabel für die Stromversorgung der Magneten, Beamstopper, Ultrahochvakuumkammern und supraleitende Magnete für das FAIR-Beschleunigersystem entwickeln und liefern.

Bei der Veranstaltung unterzeichneten das Bose-Institut, GSI/FAIR und M/s Siechem Technologies Pvt Ltd zudem eine Vereinbarung über die Entwicklung und Herstellung von Stromkabeln sowie IT- und Diagnosekabeln. Ein symbolischer Akt während des Besuchs der Expertengruppe bei dem Hersteller für Vakuum-Komponenten war zudem die Pflanzung eines Baumes, der als Zeichen der nachhaltigen Partnerschaft zwischen GSI/FAIR und Indien steht. Der Besuch in Indien hinterlässt somit nicht nur einen bleibenden Eindruck in Bezug auf die gemeinsame Geschichte von GSI/FAIR und dem Bose-Institut, sondern ebnet auch den Weg für eine vielversprechende Zukunft der bilateralen Kooperation im Wissenschafts- und Technologiebereich und bei der weiteren Entwicklung von FAIR. (BP)

Indien bei FAIR

Indien ist einer der Gründungsstaaten von FAIR. Indische Forschende sind sowohl an den Experimenten als auch an den Beschleunigern beteiligt und entwerfen und realisieren in indischen Wissenschafts- und Industrieeinrichtungen Komponenten. Indische Wissenschaftler*innen sind entscheidend beim Schärfen des wissenschaftlichen Gesamtprogramms von FAIR und in der Konzeption des Beschleunigerkomplexes. Sie sind mit dem Bau von Detektoren für die Forschungssäulen NUSTAR (Nuclear Structure, Astrophysics and Reactions) und CBM (Compressed Baryonic Matter) beschäftigt. Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Bau von Hightech-Ausrüstung für das Herzstück des FAIR-Beschleunigers, wie beispielsweise Vakuumkammern, strahlenresistente Kabel und Hightech-Stromwandler.

 



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