„Scientist of the Year“-Preis 2021 an der Goethe-Universität Frankfurt geht an die theoretische Physikerin Hannah Elfner
01.03.2022 |
Diese Mitteilung basiert auf einer Pressemitteilung der Goethe-Universität Frankfurt
Die Physikerin Prof. Dr. Hannah Elfner erforscht Prozesse, die die allerkleinsten Teilchen des Universums betreffen, insbesondere stark wechselwirkende Teilchen unter extremen Temperatur- und Dichtebedingungen, wenn sie das so genannte Quark-Gluon-Plasma bilden, ein Zustand, der wahrscheinlich kurz nach dem Urknall im Universum herrschte. Für ihre herausragende Forschung zu diesen Prozessen, die es uns ermöglichen, die Entwicklung des Universums in seinen ersten Momenten besser zu verstehen, wird die Physikerin nun von der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung als „Scientist of the Year“ 2021 an der Goethe-Universität Frankfurt ausgezeichnet. Hannah Elfner forscht und lehrt an der Goethe-Universität in Frankfurt und am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt.
Maschinenbauingenieurin, Pilotin oder Physikerin? Dass sich Hannah Elfner nach dem Abitur für das Physikstudium entschieden hat und sie dann bald zielsicher das Quark-Gluon-Plasma erforschen wollte, ist ein Glücksfall für dieses Forschungsgebiet. Denn bereits in ihrer preisgekrönten Dissertation wies die Physikerin daraufhin, dass die Abläufe im Quark-Gluon-Plasma weitaus komplexer sind als damals angenommen. Für weitere Erkenntnisse über den extrem kurzen Moment nach dem Urknall erhielt sie neben anderen Preisen 2016 den renommierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis für Nachwuchswissenschaftler.
Zu dieser Zeit erforschte sie schon seit vier Jahren als Helmholtz Young Investigator in Frankfurt, wie sich Schwerionenkollisionen, mit denen experimentelle Physiker Prozesse nach dem Urknall simulieren können und bei denen das Quark-Gluon-Plasma entsteht, mit mathematischen Modellen beschreiben lassen. Als eine der jüngsten Physikprofessorinnen in Deutschland berufen, besetzt Elfner eine Doppelstelle an der Goethe-Universität, dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Inzwischen lehrt und forscht sie auf einer unbefristeten, gemeinsamen Professur von Goethe-Universität und GSI, wo sie unter anderem in das Cluster-Projekt „Elements“ eingebunden ist. Seit wenigen Monaten koordiniert sie zudem die Theorieabteilung am GSI Helmholtzzentrum, wo sie zuvor mehrere Jahre lang eine Helmholtz Young Investigator Gruppe leitete.
Ein Glücksfall ist Hannah Elfner aber auch für das Team ihrer Nachwuchswissenschaftler*innen. In der Laudatio zur „Scientist of the Year“-Auszeichnung beschreiben ehemalige und aktuelle Mitarbeitende eindrücklich die individuelle Zuwendung, die die Physikprofessorin jedem einzelnen ihrer Studierenden und Promovierenden zukommen lässt – was unter anderem ein Grund dafür ist, dass Hannah Elfner nun als „Scientist of the Year“ ausgezeichnet wird. Universitätspräsident Enrico Schleiff sagt: „Frau Elfner ist eine exzellente junge Wissenschaftlerin, die sich sehr für ihr Fach und ihr Team einsetzt und mit ihrer Expertise ideal zu unseren Forschungsschwerpunkten beiträgt. Dass dieses Engagement von der Kassel-Stiftung gewertschätzt und unterstützt wird, freut mich natürlich ganz besonders.“
Auch der Wissenschaftliche Geschäftsführer von GSI und FAIR, Professor Paolo Giubellino, gratuliert herzlich zu der Auszeichnung: „Ich freue mich über diese besondere Würdigung der wissenschaftlichen Arbeit von Hannah Elfner. Die Theorieabteilung der GSI/FAIR, die Professorin Elfner nun leitet, ist ein wesentliches Element für den Gesamterfolg unserer Forschungseinrichtung und steht in ständiger enger Wechselwirkung mit den experimentellen Aktivitäten. Das künftige Beschleunigerzentrum FAIR wird den Forschenden noch nie dagewesene Möglichkeiten zur Untersuchung von Schlüsselprozessen bieten, die unser Universum bestimmen. Die Arbeit von Hannah Elfner ist dabei ein wichtiger Baustein, der grundlegende Tools für das Verständnis der experimentellen Ergebnisse liefert."
Den Preis „Scientist oft the Year“ vergibt die Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung alle zwei Jahre an Forschende an der Goethe-Universität in Frankfurt und an deren nahe stehenden Einrichtungen, die sich ergänzend zur eigenen herausragenden wissenschaftlichen Arbeit auch um die Nachwuchsförderung verdient machen. Ein Teil des Preisgeldes in Höhe von 25.000 Euro soll deshalb auch in die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses fließen. Die für Anfang Dezember geplante feierliche Übergabe des Preises wurde pandemiebedingt nun auf das Frühjahr verschoben. (BP/GU)